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72 GESCHICHTE. Seif ed-dault, während die Chalîfen in Bagdad immer machtloser
wurden. Ein starker Schutz gegen die immer wieder andringenden
Griechen that der Grenze noth. In Damascus waren damals die
Beherrscher von Aegypten, die Fâtimiden mächtig, und bei den
grossen Umwälzungen in der zweiten Hälfte des zehnten Jahr-
hunderts
eroberten sie ganz Syrien. Besonders wichtig für Syrien
war die Regierung des Fâtimidischen Herrschers Hâkim biamr illah
(von 996 an). Schon von Anfang an hatten die Fâtimiden sich
in Gegensatz zum Islâm gestellt; bei Hâkim arteten unverstandene
Philosopheme zur Tollheit aus (die Secte der Drusen betrachtet ihn
noch heute als Verkörperung der Gottheit; vgl. S. 104). In Nord-
syrien
waren gegen Ende des elften Jahrhunderts die Okeiliden
und Mirdasiden mächtig, bis sie 1086 durch die Seldjukiden ver-
trieben
wurden. Diese waren die Oberhäupter nomadisirender
Türkenstämme, welche hier zum erstenmal als Eroberer in Vor-
derasien
auftreten. An einigen Punkten Syriens waren die Assas-
sinen
(S. 104) mächtig, eine Secte, die vor keiner Mordthat zurück-
schrak
; sie hatten sogar eine Anzahl von Festungen in Händen.
Auch Nizâm el-mulk, der grosse Wezîr des allmächtigen Sel-
djukiden
Malekschah (10721092), wurde von ihnen ermordet.
Nach Malekschah’s Tode wurde das Reich der Seldjuken getheilt;
ein Zweig setzte sich in Damascus, ein anderer in Aleppo fest.

IX. Diese grenzenlose Unordnung im Innern des Reiches ver-
half
dem Häuflein der Kreuzfahrer zu seinen Erfolgen. Balduin
konnte Nordsyrien bis Mesopotamien unterwerfen, Boëmund 1098
Antiochien erobern; Damascus konnten sie jedoch nie in ihre Ge-
walt
bringen. Doch auch unter den Christen war viel Streit und
Eifersucht; die Begeisterung für die heilige Sache erkaltete bald
und auch hier traten politische Interessen in den Vordergrund.
Die Muslimen wurden erst nach der Eroberung Jerusalems (15.
Juli 1099
) auf die Gefahr aufmerksam, die ihnen von Seiten der
Kreuzfahrer drohte. Aber die Eifersucht der muslimischen Herr-
scher
gestattete den Christen noch längere Zeit, obschon mit wech-
selndem
Glück, sich in Edessa, an der Mittelmeerküste und in
Palästina zu halten. Auf Gottfried von Bouillon, den ersten König
von Jerusalem ( 1100), folgte Balduin I., sein Bruder. Der An-
tritt
der Regierung seines Nachfolgers Balduin II. (1118) bezeich-
net
ungefähr den Höhepunkt der abendländischen Eroberungen im
Osten und trifft zugleich mit der Stiftung jener beiden geistlichen
Orden zusammen, welche so viel für die Vertheidigung des
Christenthums im Orient zu thun bestimmt waren, der Johanniter
und der Templer.

Aber schon vom Jahr 1136 an wurde der Fortschritt der Franken
durch die Feindseligkeiten des kühnen Emîr Zenghi beeinträchtigt.
In Nordsyrien suchte der byzantinische Kaiser Johannes noch ein-
mal
sowohl gegen Muslimen als Christen zu interveniren, musste
sich aber zurückziehen, worauf auch Edessa an Zenghi überging